Schoellerbank Investment Komitee-Sitzung - Protokoll 13. Dezember 2019

Markteinschätzung Schoellerbank Asset Management (Stand 13.12 2019)

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Schoellerbank Markteinschätzung103 KB
AssetklasseGewichtung VV*Positionierung
Geldmarkt Keine GewichtungSeit September 2013 keine aktive Gewichtung.
Unternehmens-
anleihen
NeutralAngesichts der Zinswende und des Niedrigzinsumfeldes positionieren wir uns mit vorsichtig kurzer Restlaufzeit von unter vier Jahren. Bei der Schuldnerauswahl setzen wir auf Qualität.
Inflationsgeschützte
Anleihen
Stark ÜbergewichtetInflationserwartungen liegen trotz Notenbank-Interventionen seit Jahren viel zu niedrig. Wir setzen auf eine Normalisierung und profitieren mit Inflationsanleihen von einem Puffer gegen steigende Zinsen. Den Schwerpunkt der Strategie bilden Staatsanleihen aus Kerneuropa.
Sonstige
Anleihen
Stark Untergewichtet Strukturierte Zinsprodukte sind "Stark Untergewichtet". Das Niedrigzinsumfeld erschwert es, in diesem Segment neue Produkte mit Kapitalgarantie aufzulegen. Wir wollen aber im Anleihensegment keine Kapitalrisiken eingehen.
Fremdwährungs-
anleihen
Übergewichtet Breite Streuung über die G-10-Währungen. Neben einer US-Dollar-Gewichtung von gut 20% folgt eine breite Palette an Währungen mit etwa 10%-Gewichtung. Zuletzt wurde im Oktober auch der Japansiche Yen auf dieses Niveau angehoben.
AktienNeutral Die Schoellerbank hat die Aktienquote Ende September auf „Neutral“ reduziert. Wir nutzten den richtungslosen Handel, einen Teil der schönen Gewinne aus 2019 mitzunehmen. Die internationalen Aktienmärkte sind in raueres Fahrwasser geraten, doch mit Qualitätstiteln sehen wir uns dafür gut gerüstet. Wir setzen weiterhin einen (geringeren) Schwerpunkt in den asiatischen Aktienmärkten, die sehr günstig bewertet sind. Wir mischen Rohstoffaktien im Ausmaß von etwa 8% des Aktienvermögens bei. Edelmetalle und weniger zyklische Themen wie Wasser, Agrarsektor und Holz machen den Großteil der Veranlagung aus.
   
*) Schoellerbank Vermögensverwaltungen

AKTIEN

  • Nach dem Erdrutschsieg von Boris Johnson und der scheinbaren Einigung auf einen Handelsdeal zwischen den USA und China scheint die Welt am heutigen Tag durchaus eine andere zu sein.

  • Einerseits konnte Johnson in Großbritannien eine klare Mehrheit im Parlament sichern was ihm dazu verhelfen wird die Briten aus der EU zu führen, da er nun die nötige Mehrheit besitzt und nicht mehr auf eine andere Partei angewiesen ist. Dies hat sich bereits auf den Pfund positiv ausgewirkt und hat auch für den Aktienmarkt grundsätzlich positive Auswirkungen, da es eine gute Unsicherheit entfernt und dadurch die Situation für viele Unternehmen in Großbritannien aber auch darüber hinaus besser planbar machen wird.

  • Andererseits konnten sich die USA gestern mit China auf einen Handelsdeal einigen wodurch als erstes merkliches Resultat 160 Milliarden Dollar an angekündigten Zöllen, die bereits am Sonntag umgesetzt hätten werden sollen, ausgesetzt wurden. Die neue Übereinkunft zwischen den beiden Ländern mag richtungsweisend für eine langsame Annäherung in Sachen Handels darstellen und die asiatischen Börsen feiern dies bereits mit einem Kursfeuerwerk, denn sowohl Hang Seng, Nikkei als auch der Shanghai Composite Index notieren heute früh teilweise mehr als 2% besser als gestern.

  • Nichtsdestotrotz bleibt die Frage ob sich die USA und China tatsächlich nachhaltig auf einen Handelsdeal einigen können, der dieses Thema auf absehbare Zeit auf Eis legt. Hier wird sich noch herausstellen müssen welche Strategie Trump einschlägt, denn im kommenden Jahr wird in den USA gewählt. Trump muss, um bei der Wahl die bestmöglichen Chancen zu haben, seinen Wählern Resultate verkaufen können. Daher bleiben ihm im Grunde zwei Möglichkeiten, einerseits den Handelskonflikt mit China zu eskalieren und dadurch weiter auf Konfrontation zu setzten, was ihm bei der vergangenen Wahl zu seinem Sieg verholfen hat, oder aber auf einen Kuschelkurs zu bauen bei dem er seinen Wähler den großen Erfolg seiner China Strategie näherbringt. Die zweite Option, die von den Wirtschaftstreibenden klar bevorzugt wird hat den zusätzlichen Vorteil, dass mehr Klarheit in Sachen Handel mit China, für die sich abkühlende amerikanische Wirtschaft als auch für die Weltwirtschaft als Ganzes, ein positives Signal anbietet und laut Einschätzung von Ökonomen des Hauses Bloomberg das globale GDP im kommenden Jahr um bis zu 0,6% Punkte besser ausfallen lassen könnte als ohne einen Deal. Dies würde auch für Trump positiv sein, da eine Wiederwahl mit Sicherheit schwieriger sein wird, wenn die Wirtschaft in eine Rezession schlittern und viele seiner Wähler unter Trumps Schirmherrschaft in die Arbeitslosigkeit fallen würden.

  • Was bleibt ist die generelle Unsicherheit zur Person Trump selbst, denn er hat bereits in der Vergangenheit bewiesen, wie schnell er seine Meinung ändern kann und wie erratisch er sich dadurch bewegt. Zusätzlich wurde außerdem bereits von seiner Seite angekündigt, dass er sich nach China, Europa vornehmen möchte, und es gab bereits einige Anzeichen dafür, dass sowohl die Autobranche als auch die Luftfahrtbranche (Airbus) unter den Zielen für einen "trumpschen" Angriff auf Europa sein werden.
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Fazit Aktien

Die neutrale Gewichtung von Anleihen innerhalb der Vermögensallokation scheint aufgrund der ausgewogenen Chancen / Risiko Verhältnis weiterhin gerechtfertigt. Das Jahresende nähert sich mit großen Schritten und nach dem Wahlerfolg von Johnson, dem angekündigten Deal von Trump und den Notenbankentscheidungen diese Woche scheint die Welt ein wenig ruhiger in den wohlverdienten Weihnachtsschlaf zu gehen als man dies noch vor ein paar Wochen hätte annehmen können. Nichtsdestotrotz bleiben die Konjunktursorgen bestehen und es bleibt abzuwarten wie sich BREXIT und Handelskonflikt weiter entwickeln werden. Dies gilt insbesondere, da die handelnden Akteure oft erratische Aktionen ergreifen und die Interessen sowohl in als auch zwischen Großbritannien und Europa in Sachen BREXIT als auch in den USA und China in Sachen Handelskonflikt überaus divers sind, wodurch sich hier sehr rasch neue Entwicklungen ergeben können.

ANLEIHEN

  • Die amerikanische FED hatte am Mittwoch ihre letzte Sitzung in diesem Jahr. Das Komitee beließ wie erwartet, die Leitzinsen unverändert in der Bandbreite von 1,50-1,75%. Im Gegensatz zur letzten Sitzung wurde die Zeile über die anhaltende Unsicherheit der Konjunkturaussichten gestrichen. Der Fokus liegt nun verstärkt auf die Beobachtung globaler Entwicklungen und auf den gedämpften Inflationsdruck. Damit befindet sich die FED weiterhin in der Warteposition. Auffällig war, dass trotz der historisch niedrigen Arbeitslosenrate in den USA, Powell noch immer Potential nach unten sieht. Dies erweckt in Summe den Eindruck, dass der nächste Schritt der FED nach unten gerichtet sein wird, wobei die FED selbst anhand der Projektionen im nächsten Jahr einen durchschnittlichen Leitzinssatz von 1,6% sieht, somit der Leitzins defacto unverändert bliebe. Dass die FED bei den Leitzinsen im Gegensatz zur Europäischen Zentralbank Spielraum nach unten hat, ist unbestritten.

  • Am Donnerstag hielt auch die Europäische Zentralbank ihre Sitzung ab, erstmals mit ihrer neuen Präsidentin Christine Lagarde. Wenig überraschend wurde der Leitzins auch in dieser Sitzung unverändert bei 0% belassen. In Summe vermittelte die neue Chefin ein sich besserndes Bild, indem sie vorsichtige Zeichen einer Erholung und auch eine positive Entwicklung bei der Kerninflation in der Eurozone sieht. Gleichzeitig signalisierte sie aber auch, dass die Geldpolitik noch lange Zeit extrem locker bleiben wird. Im Fokus der Zinssitzung stand aber auch die neue strategische Ausrichtung der Europäischen Zentralbank, die bis Ende 2020 abgeschlossen sein sollte. Aus heutiger Sicht wird dies ein ziemlich herausforderndes Projekt, weil die Meinungen des Komitees hier ziemlich auseinander gehen. Zum Beispiel wünsche sich einige ein niedrigeres, andere wiederum ein höheres Inflationsziel als die aktuellen 2%.

Fazit Anleihen

Die amerikanische FED mit ihrer Wartepolitik und die Europäische Zentralbank, die leichte Zeichen einer Erholung in der Eurozone sieht, haben die Renditen in der Eurozone etwas ansteigen lassen. Zusätzlich gehen die Märkte weiterhin von einem baldigen ersten Handelsdeal zwischen den USA und China aus, die auch Präsident Trump durch regelmäßige "Zwitschereien" auf Twitter schürt. Für diese Szenario sind wir sehr gut aufgestellt, weswegen wir keine Änderung an unserer Positionierung vornehmen.

WÄHRUNGEN

  • Der deutliche Sieg von Johnson bei den Wahlen in Großbritannien hilft nicht nur Boris seinen BREXIT durchzubringen, sondern lässt auch den britischen Pfund ansteigen. In der letzten Woche konnte dieser gegenüber dem Euro um 0,81% zulegen.

  • Der USD verlor gegenüber dem Euro letzte Woche 1,06%. Ein Grund dafür lag in der positiveren wirtschaftlichen Einschätzung der neuen EZB Präsidentin. Zusätzlich ist der Spielraum der europäischen Zentralbank im nächsten Jahr, die Geldpolitik weiter auszuweiten, im Gegensatz zur FED, recht gering. Aber auch ein Handelsdeal zwischen den USA und China wäre für den Euro positiv zu werten. Diese zwei Faktoren sprechen in nächster Zeit für einen stärkeren Euro.

  • Der japanische Yen verlor ebenfalls um rund 2%. Die Entwicklungen des japanischen Yens sind weiterhin sehr stark von der Nachrichtenlage bezüglich eines möglichen Handelsdeals zwischen China und den USA abhängig.

Fazit Währungen

Aus taktischen Überlegungen reduzieren wir unsere sehr starke Untergewichtung im US-Dollar und stocken diesen etwas auf. Im Gegenzug nehmen wir Gewinne beim GBP und beim NZD mit und reduzieren beide Devisen auf jeweils etwa 3% der Fremdwährungsquote.



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