Die Auswirkungen der Schulden- und Demografiefalle - Sachwerte als Ausweg für Anleger?- Schoellerbank Analysebrief Nr. 273 Juni 2015

  • Die Gesamtverschuldung, damit ist die Staatsverschuldung und die Verschuldung des Privatsektors gemeint, in der Euro-Zone ist mit über 460% der Wirtschaftsleistung in eine Größenordnung geraten, in der die Auswirkungen auf die Geldpolitik, die Wachstumsraten, die Inflationsentwicklung usw. schon heute nicht zu übersehen sind
  • Die Sozialsysteme in der Euro-Zone werden spätestens ab 2025 aufgrund der demografischen Entwicklung einer Zerreißprobe unterworfen sein. In Deutschland ist die demografische Situation besonders gravierend: Der sogenannte "Altenquotient" drückt aus, wie viele Rentner auf 100 Erwerbstätige kommen. Im Jahr 2000 lag diese Anzahl noch bei 24. Im Jahr 2030 wird diese auf etwa 50 ansteigen, sich folglich verdoppeln. Natürlich müssen sich die Renten dann entweder entsprechend halbieren oder sich die Rentenbeitragszahlungen verdoppeln - alternativ kann man sich auch für irgendetwas in der Mitte entscheiden. Aufgrund der ohnehin schon hohen Abgabenbelastung steht eine Finanzierung über stark steigende Beiträge nicht zur Verfügung. Immer noch höhere Schulden sind als Finanzierungsquelle auch eher unwahrscheinlich. Als Alternativen werden Finanzierungen über höhere (und/oder neue) Steuern oder Negativzinsen diskutiert
  • In der Euro-Zone und auch in vielen anderen Ländern außerhalb Europas, wurde über die letzten Jahrzehnte zugelassen, dass die Gesamtverschuldung mittlerweile auf historisch einmalig hohe Raten angestiegen ist. Mit einfachen Rezepten können die Problemstellungen, die daraus im Zusammenhang mit der Bevölkerungsstruktur wachsen, nicht mehr gelöst werden. Als Lösungsansätze werden sehr unkonventionelle und noch nie ausprobierte Ansätze wie Negativzinsen diskutiert. Dies würde einen kompletten Paradigmenwechsel darstellen
  • Alle Varianten haben Vor- aber auch enorm gewichtige Nachteile. Für die Richtung der Finanzmärkte dürfte es ein maßgeblicher Punkt sein, für welche Weichenstellung sich die Verantwortlichen entscheiden werden
  • Anleger sollten verschiedene Szenarien zumindest auf der Rechnung haben und nicht komplett ignorieren. Man sollte unabhängig von möglichen kurzfristigen Aktienmarktschwankungen einen möglichst hohen Anteil an Sachwerten in den Portfolios halten. Rentenportfolios sollten angesichts der Schuldenlage besonders auf beste Bonitäten achten und die Laufzeiten kurz halten. Inflationsgeschützte Anleihen sind besonders interessant. Aus Sicht der Schoellerbank wird es ein ausgesprochen smartes Vermögensmanagement brauchen, um auf diese heute schon absehbaren strukturellen Änderungen richtig zu reagieren

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