Schwankungen sind gut für langfristige Investoren
Nach vier starken Monaten kehrte im März die Angst zurück an die Börsen. Ausgehend von den Diskussionen rund um die Zukunft des Euro-Raumes rollten die Wellen durch Aktien-, Währungs- und Rentenmärkte. Vor allem nach den starken Rückschlägen an den europäischen Börsen sollten Aktieninvestoren wieder ihre Bleistifte spitzen, um Kauforders in Auftrag zu geben. Denn der alten Börsenregel des "Buy Low, Sell High" kann nur folgen, wer in Zeiten kauft, in denen die Zeitungen beunruhigende Schlagzeilen titeln.
Das ist mit Grund dafür, warum wir weiterhin bei einer Übergewichtung der Aktienquote bleiben. Ein weiterer guter Grund ist eine attraktive Bewertung von Qualitätswerten mit hohen Gewinn- und Dividendenrenditen. Attraktiv vor allem, wenn sie in Relation zum vorherrschenden Zinsumfeld gesehen werden. Und welchen Einfluss niedrige Zinsen auf langfristige Anlagen haben, zeigt zum Beispiel auch die Immobilienpreisentwicklung in Österreich. Während die Mietrenditen immer kleiner werden, ist die Bewertung bei langfristigen Unternehmensbeteiligungen (also Aktien) noch wesentlich interessanter.
Trotzdem greifen viele Anleger beherzter bei Immobilien zu. Vielleicht auch, weil nicht täglich ein Preis dafür an einer Börse quotiert wird, der die Kaufentscheidung auf die Probe stellt. Wir empfehlen jedenfalls weiterhin - auch konservativen Anlegern - zumindest eine Beimischung von Aktien. An Chancen für günstige Zukäufe sollte es in den nächsten Monaten nicht mangeln, deshalb müssen Investoren darauf achten, etwas Pulver trocken zu halten, um zu möglichen Ausverkaufspreisen nochmals kaufen zu können.
Günstig UND sicher
Die aktuell explodierende Geldaufnahme der spanischen Banken bei der Europäischen Zentralbank ("EZB") zeigt, wie stark sich die private Mittelbereitstellung in diesem Bereich verringert hat. Erinnerungen an das "Einfrieren" der Kapitalmärkte nach der Lehman-Pleite 2008 werden wach. Ein Grund mehr, bei der Unternehmenswahl auf Qualität zu achten. Günstig alleine reicht nicht für eine Kaufentscheidung. Die Anlage muss auch sicher sein. Wie stetig ist der freie Cashflow in einem wirtschaftlich schwachen Umfeld? Wie stark ist das Geschäftsmodell von Banken- oder Kapitalmarktfinanzierungen abhängig? Wie hoch ist die Verschuldung? Diese und andere Fragen muss sich jeder Anleger vermehrt stellen, bevor eine Investitionsentscheidung getroffen wird.
Eines ist jedenfalls sicher: Im aktuellen Umfeld ist an den Aktienmärkten keine Euphorie zu finden. Und das ist gut so, denn ein hoher Grad an Optimismus kennzeichnet meist einen schlechten Kaufzeitpunkt.
Kapitalschutz vor Renditejagd
Aber nicht nur bei Aktieninvestitionen, auch bei festverzinslichen Anlagen sind Qualität und Sicherheit die wichtigsten Kriterien. Und Sicherheit bedeutet aus unserer Sicht Kerneuropa und kurze Laufzeiten. Die Gesamtsituation rund um die Weiterentwicklung des Euroraumes bleibt instabil und unsicher. Die vermeintlich hohen Renditen der Peripherie-Staatspapiere stellen für uns kein ausreichendes Lockmittel dar - aber 1,5% Rendite für 10-jährige deutsche Bundesanleihen allerdings auch nicht!
Vor allem Anleihen von systemrelevanten Finanzinstituten der Kernzone mit zusätzlicher Besicherung (z. B. Pfandbriefe) und einer Laufzeit von 3 bis 4 Jahren sind ein probates Universum für mögliche Zukäufe. An Tagen mit großen Kursbewegungen nach unten könnte da und dort auch der eine oder andere besicherte und für uns systemrelevante Emittent aus Italien oder Spanien mit einjähriger Laufzeit beigemischt werden. Ansonsten steht hier klar der Kapitalschutz vor der Renditejagd. Sind einem die Renditen in den sichersten Häfen der Festverzinslichen zu niedrig, sollten langfristige Unternehmensbeteiligungen in Form von Aktien ins Auge gefasst werden.
Fremdwährungen ins Depot
Aber nicht nur der Euroraum ist für Anleger eine Option. Natürlich macht es für uns, die wir mit dem Euro leben, auch Sinn, einen Großteil unserer Anlagen in dieser Währung zu halten. Wenig Sinn macht es jedoch, ausschließlich in Euro zu investieren.
Fremdwährungen bieten nicht nur eine gute Diversifikationsmöglichkeit und eine Absicherung gegen extreme Entwicklungen innerhalb des Euroraumes, sondern durchaus attraktive Renditechancen, wie unsere Fremdwährungsmandate über die letzten Jahre bewiesen haben*.
Es ist auch wichtig, sich manchmal in Erinnerung zu rufen, dass der Euro im Zeitraum 2000 bis 2002 um 30% tiefer gegenüber dem US-Dollar notierte als heute. Und war die Euroskepsis tatsächlich so hoch wie die aktuell beunruhigende Realität? Das soll nicht als Empfehlung für den US-Dollar und gegen den Euro gewertet werden. Vielmehr ermutigen wir unsere Kunden dazu, ein aktiv verwaltetes Fremdwährungsmandat ins Auge zu fassen.
Rohstoffe auf Jahrestief
Besonders stark unter Abgabedruck kamen seit März die Rohstoffmärkte. Egal, ob die Rohstoffe selbst oder die Abbauunternehmen (z. B. Minenbetreiber oder Ölförderer) - negative Kursentwicklungen gab es beinahe überall. Wir bewegen uns langsam in eine potenzielle Kaufzone, das Stimmungsbild hat sich deutlich eingetrübt. Das ruft uns als antizyklische Investoren natürlich auf den Plan. Aktuell bevorzugen wir weiterhin Qualitätsunternehmen außerhalb des Rohstoffbereichs. Dort finden wir attraktive Firmen, die aufgrund erklärbarer Wettbewerbsvorteile über Preisfestsetzungsmacht verfügen, während die meisten Rohstoffunternehmen lediglich Preisnehmer sind.
*) Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Entwicklung.
Hinweis: Schoellerbank AG, Stand Juni 2012
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Die Zahlenangaben beziehen sich auf die Vergangenheit. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse. Jede Kapitalveranlagung ist mit einem Risiko verbunden. Unter Umständen kann es bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals kommen. Die Interessentin bzw. der Interessent sollte sich hinsichtlich der konkreten steuerlichen Auswirkungen des Investments von einem Steuerberater beraten lassen.
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