Aktienmärkte klettern die Sorgenwand hoch
Während die Nachrichten rund um die Schuldenkrise in Europa immer wieder für Verunsicherung sorgen, feiern die Aktienmärkte die 1-Jahres-Feier der aktuellen Aufwärtsbewegung. Aktienpreise in den USA und in Deutschland übersprangen kürzlich ihre alten Jahreshöchststände, während der Rest Europas und Japans hinterher hinkt. Im Rest von Asien sticht vor allem der chinesische Aktienmarkt hervor. Entgegen dem allgemeinen Trend wurde das Quartal mit Jahrestiefstständen beendet.
Diese Entwicklungen dürften sich noch weiter fortsetzen. Die Kapitalströme fließen nicht nur im festverzinslichen Bereich in die am sichersten wahrgenommenen Länder, sondern auch in die dort ansässigen Unternehmen. In den USA liegt die Bankenkrise mittlerweile einige Jahre zurück, der amerikanische Immobilienmarkt ist am Weg der Erholung und der Bullenmarkt nährt sich selbst. Deutschland wird hingegen als Bollwerk der Sicherheit in der unruhigen europäischen See gesehen.
Die negativen konjunkturellen Erwartungen in Europa und China rufen die Aktienmarkt-Pessimisten auf den Plan. Dennoch sind die Aktionen der Notenbanken für uns ein weit positiverer Aspekt als die Konjunkturaussichten. Ob es nun das Ankaufprogramm "QE3" für hypothekenbesicherte Anleihen durch die US-FED ist oder die geplanten Anleihenkäufe der EZB. Liquiditätsmaßnahmen ermutigen Investoren, auch bei risikoreicheren Anlagen beherzter zuzugreifen.
Aktienmarkt fair bewertet
Auch wenn sich in vielen Bereichen die Unterbewertungen geschlossen haben, sind genügend Unternehmen zu einer fairen Bewertung zu finden. Daher erwarten wir erst eine signifikante Trendwende, wenn die Marktteilnehmer überbordend optimistisch werden und die Aktienpreise eine Überbewertung aufweisen.
Trotzdem beobachten wir wachsam die Entwicklungen, sind doch die Börsianer mit dem Anstieg der letzten Monate optimistischer geworden. Wir sind zwar noch nicht bei einem Niveau, das uns aus antizyklischer Sicht zum sofortigen Handeln veranlasst, aber erste Warnzeichen sind zu erkennen. Damit wird eine 10%-Korrektur wahrscheinlich, wie wir sie dieses Jahr von März bis Juni bereits erlebten.
Korrekturgefahr steigt
Sollte die Aktienquote dann nicht gesenkt werden, um nach einer Korrektur wieder einzusteigen? Das wäre theoretisch ein wünschenswertes Szenario. Leider ist ungewiss ob, wann und von welchem Niveau aus eine Korrektur startet. Unser Zugang ist es, auf signifikante Signale der Sentiment-Front zu warten, die uns melden, dass wir uns bereits in einem übertrieben optimistischen Umfeld befinden. Denn erst unrealistisch hohe Erwartungen der Marktteilnehmer bereiten den Boden für stärkere Rückschläge und Trendwenden.
Auf Einzelaktienebene zeigen sich vor allem bei den defensiven Werten mit hohen Dividendenrenditen bereits erste Überbewertungen. In einer renditelosen Welt suchen Anleger nach Ausschüttungen und treiben dabei die Preise entsprechend nach oben. Damit wird die Aktienauswahl - das sogenannte "stock picking" - umso wichtiger.
Anleiherenditen unattraktiv niedrig
Bei konventionellen Euro-Anleihen behalten wir die kurzen Restlaufzeiten bei. In der Kernzone sind die Renditen unattraktiv niedrig und vermehrt hört man die Bezeichnung "renditeloses Risiko". Damit nähern wir uns zwar in den kurzen Laufzeiten mit rasanter Geschwindigkeit der Null-Linie, sind aber entsprechend wenig von Zinsanstiegen betroffen. Um hier trotzdem die Chance auf Zusatzrenditen zu wahren, geben wir gedeckten Bankanleihen bei entsprechendem Mehrertrag den Vorzug gegenüber Staatsanleihen.
Bei inflationsgeschützten Staatsanleihen bleiben für den sicherheitsorientierten Anleger in Europa lediglich Deutschland und Frankreich als Emittenten übrig. Wir haben begonnen, wieder stärker Emittenten abseits von Staaten zu berücksichtigen. Bankanleihen mit Inflationsschutz bieten sich nicht nur aus Renditeüberlegungen an, sondern stellen auch aus Diversifikationsaspekten eine sinnvolle Ergänzung des Portfolios dar.
Stimmung gegenüber dem Euro hellte sich auf
Nachdem der Euro im Juli den vorläufigen Tiefstpunkt sah, setzte über die letzten zwei Monate eine Gegenbewegung ein. Interessant ist zu beobachten, dass sich die extrem negative Stimmung gegenüber dem Euro aufgelöst hat und die Optimisten wieder überwiegen. Ein gewichtiger Faktor für diesen Umstand war sicherlich die Europäische Zentralbank, mit ihrer Aussage, alles Erforderliche zu tun, um den Euro zu erhalten. Allerdings werden die Marktteilnehmer wohl bald wieder konkrete Lösungsansätze sehen wollen, was einen weiteren Euro-Anstieg fraglich macht.
Auch wenn der Hauptfokus der Veranlagung auf der Heimatwährung liegen soll, bleibt ein aktiv verwaltetes Fremdwährungsmandat eine gute Diversifikationsmöglichkeit.
Gold kurzfristig überhitzt im langfristigen Aufwärtstrend
Nach den Anstiegen des Goldpreises in den letzten Wochen scheinen die Spekulanten wieder bei Extrempositionen angelangt zu sein. Diese Überhitzungstendenzen erhöhen das Rückschlagspotenzial. Langfristig dürfte aber die Geldmengenausweitung die Nachfrage stützen und der Goldpreis damit den langfristigen Aufwärtstrend fortsetzen.
Hinweis: Schoellerbank AG, Stand September 2012
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