Sparbuch: kein Ende der Eiszeit in Sicht - Analysebrief Nr. 332

  • Negativ: Sparzinsen weisen nach unten. Der vielbeachtete Euribor notiert deutlich unter null
  • Risiko: Wer heute (Privatanlegern) noch Zinsen zahlt, offeriert damit einen "Risikoaufschlag" gegenüber dem Euribor
  • Anhaltend: Viele Parameter deuten darauf hin, dass jedenfalls das gesamte Jahr 2018 und sehr wahrscheinlich auch noch 2019 für Sparprodukte komplett "zinslos" bleiben werden
  • Alternativen: Für Anleger bedeutet das: Am Konto/Sparbuch sollte nur die tatsächlich benötigte Liquidität geparkt werden. Nicht benötigte Anteile können sinnvoller veranlagt werden - andernfalls schmilzt das Vermögen ab

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Schoellerbank Analysebrief Nr. 332200 KB

Der Trend weist nach unten

Nullzinsen sind in Zentraleuropa mittlerweile Normalität. Vor einiger Zeit erregte die Tatsache, dass institutionelle Anleger auf Guthaben ab sofort negative Zinsen zahlen müssen, Aufsehen. Der Euribor hat sich dem Einlagenzinssatz der Europäischen Notenbank (aktuell bei minus 0,40%) angenähert. Banken, die in diesem Umfeld noch mit Zinsen von 0,5% oder gar darüber um Privatkunden buhlen, zahlen einen hohen "Kreditaufschlag" für diese Kondition. Hinter dem Kreditaufschlag verbirgt sich - wie der Name schon sagt - Kreditrisiko. Natürlich gilt aber vor allem für Privatkunden und kleinere Sparbeträge in Österreich die Einlagensicherung.
Viele Anleger vertreten die Meinung, die aktuelle Situation sei eine vorübergehende. Nach dem "Durchtauchen" würden in naher Zukunft wieder interessantere Sparkonditionen locken. Außerdem ist frei verfügbare Liquidität eine der höchsten Präferenzen des gelernten österreichischen Sparers - egal ob er diese tatsächlich benötigt oder nicht.

Wohin geht die Reise? Wie ist die Perspektive für höhere Sparzinsen?

Aussagekräftig ist der Blick auf vergleichbare Situationen. In den USA hat die dortige Notenbank Federal Reserve die Leitzinsen bereits mehrmals angehoben. Mit diesen sind auch die verschiedenen Libor-Zinssätze (US-Interbanken-Zinssätze) angestiegen. Der erste Anstieg erfolgte gut ein Jahr nach dem Ende des US-amerikanischen Anleihen-Ankaufsprogramms bzw. zweieinhalb Jahre nach der ersten Ankündigung des Ausstiegs aus den "liquiditätsfördernden Maßnahmen". Legt man diese Verzögerungen als Maßstab für Europa an, dann ergäben sich steigende Leitzinsen frühestens Anfang 2020.

Darrstellung der US-Leitzinsen (rote Linie) und des europäischen Leitzinses (schwarze Linie) mit den Zeitpunkten der ersten Rückzugsankündigung ("Tapering") und des Beendens der Käufe. In Europa werden aus heutiger Sicht die Käufe erst im vierten Quartal 2018 beendet werden

Quelle: Bloomberg. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Entwicklung.

Ein anderer aufschlussreicher Blick ist jener an die Terminmärkte. Dort werden Erwartungen gehandelt, unabhängig davon wo der zu Grunde liegende Wert aktuell notiert. Auch dieser Blick zeigt momentan einen Übergang hin zu positiven Zinsen zum Jahreswechsel 2019/2020 (anhand der Dezember 2019- bzw. der März 2020-Kontrakte der Euribor-Futures).
Interessant sind auch die Einschätzungen vieler Marktanalysten - fast alle abgegebenen Schätzungen weisen ebenfalls auf den Jahreswechsel 2019/2020 hin.
Anmerkung: Natürlich prüfen die Anlageexperten der Schoellerbank solche Prognosen ganz genau. Der Investmentprozess des Vermögensverwalters sieht vor, bei "Mainstream-Meinungen", wie dem Analysten-Konsensus, vorsichtig zu sein - oft haben sich diese in der Vergangenheit schon als Irrwege erwiesen. Im aktuellen Fall sprechen jedoch viele Parameter dafür, dass die Zinsen tatsächlich noch länger niedrig bleiben - entgegen den Erwartungen der meisten Sparer. Neben den oben genannten Faktoren, sprechen auch noch die viel zu niedrige Inflation und die besorgte Einschätzung der, eigentlich wieder guten, Konjunktur für ein längeres Nullzinsumfeld.
Wer also den Kopf nicht in den Sand steckt, muss erkennen: ein Ende der "Eiszeit am Sparbuch" ist für Privatanleger noch lange nicht in Sicht.

Die Alternativen

Gerade größere Betriebe betreiben ein aktives "Treasury". Einfach gesagt überlegen sie, welche Guthaben und Einnahmen welchen finanziellen Verpflichtungen gegenüberstehen. Nach Perioden eingeteilt werden Pläne erstellt und Töpfe gebildet: Liquidität (Guthaben auf Konten, Termingelder und dgl.), mittelfristige Veranlagungen (z. B. Rentenveranlagungen), langfristig gebundenes Kapital (z. B. in Fertigungsanlagen, aber auch Aktienveranlagungen für Pensionsrückstellungen, Firmenbeteiligungen etc.).
Dieses Vorgehen ist professionell und ein kluger Schachzug, denn es ermöglicht verschiedene Veranlagungen mit unterschiedlichen Zielsetzungen:

  • Kurzfristige Liquidität muss schnell und ohne Kosten zugänglich sein. Sie wirft dafür (wenn überhaupt) nur geringe Erträge ab.
  • Langfristig gebundenes Kapital hingegen kann bei unvorhersehbar rascher Liquidierung Kosten verursachen. Die langfristigen Ertragsaussichten kompensieren aber diesen Nachteil der geringeren Liquidität.

Ähnliches Vorgehen raten die Asset Manager der Schoellerbank auch jedem unzufriedenen Sparer. Folgende Fragen sollte sich dieser stellen:

  • Ist es tatsächlich notwendig, die gesamten Sparguthaben in Liquidität bereitzuhalten? Muss man tatsächlich sein gesamtes Erspartes von der Inflation, Steuern und Gebühren anknabbern und damit abschmelzen lassen?
  • Oder kann man Teile des Vermögens geistig in den Topf "Haltedauer mittelfristig - dafür ertragreicher" stecken?

Möglichkeiten gibt es auch im Niedrigzinsumfeld viele: Inflationsanleihen, Fremdwährungsanleihen oder Qualitätsaktien, es stehen viele Geschmacksrichtungen zur Wahl - je nach Risikoappetit. Nähere Informationen sollten sich - vor allem unerfahrene - Anleger in einem umfassenden Beratungsgespräch mit einem Spezialisten holen und erst dann entscheiden.

Fazit

Klassische Sparprodukte werden noch viele Quartale oder gar Jahre keinen Ertrag bringen. Die Vogel-Strauß-Taktik - Kopf in den Sand - kostet eindeutig Geld. Nur jener Teil des Vermögens, der als Liquidität verfügbar sein muss, sollte in diesen verlustbringenden Produkten geparkt werden.

Autor: Mag. Felix Düregger Direktor Asset Management Schoellerbank AG Tel. +43/662/86 84-2678

Rückfragen bitte auch an: Marcus Hirschvogl, BA Pressesprecher Schoellerbank AG Tel. +43/1/534 71-2950 1010 Wien, Renngasse 3

Die Schoellerbank, gegründet 1833, ist eine der führenden Privatbanken Österreichs, die als Spezialist für anspruchsvolle Vermögensanlage gilt. Sie konzentriert sich auf die Kernkompetenzen Vermögensanlageberatung, Vermögensverwaltung und Vorsorgemanagement. Ihre Anlagephilosophie definiert sich über das Motto "Investieren statt Spekulieren". Die Schoellerbank ist mit 10 Standorten und 317 Mitarbeitern die einzige österreichweit vertretene Privatbank. Sie verwaltet für private und institutionelle Anleger ein Vermögen von mehr als 11 Milliarden Euro. Die Schoellerbank ist eine 100%ige Tochter der UniCredit Bank Austria.
Mehr Informationen unter: www.schoellerbank.at

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