Kapitalmarktausblick - 4. Quartal 2017

  • Mehrmonatige Euro-Rallye reizt zu antizyklischen Handlungen
  • Mehrjähriger Bullenmarkt macht günstige Aktien rarer
  • Jahrzehntelanger Zinsverfall lockt viele ins Risiko

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Vermögenvernichtende Fehler vermeiden

"Ich will vor allem wissen, wo ich sterben werde - damit ich diesen Ort nie besuche."* Charlie Munger - langjähriger Geschäftspartner von Warren Buffett - bringt es mit diesem Zitat am besten auf den Punkt. Was für das Leben im Allgemeinen gilt, ist bei der Veranlagung unabdingbar: Große Fehler vermeiden ist wichtiger als die brillantesten Ideen zu haben. In der Schoellerbank ist das seit Jahrzehnten Teil der Unternehmenskultur. Bereits vor weit mehr als zehn Jahren findet sich folgende Aussage in den Geschäftsberichten: "Eine gute Performance ist wichtig, aber Vermögen vernichtende Fehler zu vermeiden, ist zehnmal wichtiger." Nichts anderes als Charlie Mungers Weisheiten mit den Worten einer Privatbank.

*) "All I want to know is where I’m going to die so I’ll never go there."

Solide Aktien

Wo schlummern heute diese Gefahren? Unserer Ansicht nach mehr bei Anleihen als bei Aktien. Bei Aktien gelten (für uns) natürlich immer die gleichen Regeln: Wettbewerbsvorteile, solide Bilanz, sowie fähiges und integres Management. Für uns ist das so klar, dass wir nie davon abweichen. Andere Investoren verlassen sich auf indexreplizierende Strategien und setzen sich nicht mehr mit dem einzelnen Unternehmen auseinander. Mittlerweile gibt es allerdings mehr Indizes als U.S.-Aktien** . Wer wählt da unter tausenden Möglichkeiten nun den richtigen Index aus? Auf Basis welcher Kriterien? Scheinbar doch nicht alles so einfach. Nach einem mehrjährigen Bullenmarkt sind günstige Aktien schwieriger zu finden. Doch die Schoellerbank Aktienliste handelt noch immer mit Abschlägen zu unserer Schätzung des fairen Wertes. Die von uns gewählten Aktien bleiben damit langfristig attraktiv.

**)Quelle: Bloomberg. "There are now more indexes than stocks". Artikel vom 12. Mai 2017.
https://www.bloomberg.com/news/articles/2017-05-12/there-are-now-more-indexes-than-stocks

Anleihen als Portfoliopuffer

Auch bei den Anleihen sind passive Strategien auf dem Vormarsch. Die Emittenten mit den höchsten ausstehenden Schulden am stärksten zu gewichten, ist aber vielen Anlegern doch nicht so geheuer. Und zu Recht! Die Segmente "High Yield Bonds" und "Emerging Markets Bonds" zählen immer mehr zum Repertoire des klassischen Anleiheinvestors. Und die letzten acht Jahre geben diesem Trend Rückenwind. Fast ohne Unterbrechung marschieren diese beiden Anlageklassen seit der großen Finanzkrise nach oben. Einerseits getrieben durch den weltweiten Zinsverfall und andererseits durch abnehmende Sorge vor Ausfällen und damit schrumpfenden Kreditaufschlägen. Das geht dann so weit, dass Argentinien ohne Probleme mehrere Milliarden einer 100-jährigen Anleihe am Markt platziert, die vielfach überzeichnet ist. Große Investoren sind einmal mehr: passive ETFs***. Die Schoellerbank steht diesen Anlageklassen nicht ignorant gegenüber. Immer wieder setzen wir uns mit den Chancen-Risiko-Profilen auseinander. Man glaubt es kaum, aber im Jahr 2009 legten wir einen Laufzeitenfonds für Unternehmensanleihen auf. Damals war die Abgeltung für das eingegangene Risiko überaus attraktiv.

***) ETF steht für Exchange Traded Fund.

Je geringer die Angst, desto höher das Risiko

Heute befinden wir uns in einer vermeintlichen Wohlfühlphase. Alle Argumente werden untermauert mit historischen Zahlen, die rosiger fast nicht sein können. Aber sind sich alle Anleger bewusst, dass das Risikoprofil dieser Anlageklassen sehr nahe an ein Aktieninvestment kommt? Wir bleiben bei unserer Linie: Besser die Aktie eines ausgezeichneten Unternehmens als die Anleihe eines schlechten. Der Anleiheanteil hat für uns die Funktion eines Risikopuffers, eine zusätzliche Aufnahme von Kreditrisiken würde die Schwankungsanfälligkeit des Gesamtportfolios hingegen steigern. Vermeintlich höhere Renditen durch immer tiefere Schuldnerqualität ist für uns keine attraktive Strategie. Denn langfristige Vermögensanlage ist schlussendlich ein Marathon und kein Sprint.

Zinsverfall vorerst gestoppt

Wie entwickelten sich konventionelle, inflationsgeschützte und Fremdwährungsanleihen seit Jahresbeginn? Durch die Bank leicht negativ. Jede Anlageklasse hat Phasen der negativen Entwicklung - das lässt sich nicht vermeiden. Sollte der Zinsauftrieb bei länger laufenden Anleihen an Fahrt gewinnen, sind wir gut positioniert. Denn dieser Auftrieb wird mit steigenden Inflationserwartungen einhergehen, was unser Investment in inflationsgeschützte Anleihen begünstigen würde.

Totgesagte leben länger

Größter negativer Einflussfaktor war die Stärke des Euro, die ziemlich genau zum Jahreswechsel einsetzte. Die Reduktion der Fremdwährungsquote im März war rückblickend ein guter Zeitpunkt. Jetzt gilt es, wieder nach Chancen Ausschau zu halten. Antizyklisch locken Dollar & Co. zu Käufen. Hier warten wir noch auf die richtige Kombination aus Nachrichtenlage und Kursbewegung. Zusammenfassend bietet ein internationales Portfolio von Qualitätsaktien langfristig die besten Chancen. Akzentuiert wird es durch regionale Schwerpunkte in Asien und Japan. Da für die meisten Anleger reine Aktienportfolios zu schwankungsintensiv sind, investieren wir die Anleihekomponente volatilitätsmindernd - daraus ergibt sich die beste Qualität in konventionellen und inflationsgeschützten Anleihen. Mit einer neutralen Aktiengewichtung suchen wir aktiv nach Chancen, wieder auf übergewichtet zu gehen. In einem Umfeld von rekordniedrigen impliziten Volatilitäten**** und geringen Kursrückschlägen der letzten Jahre, können wir uns aktuell noch nicht zu diesem Schritt durchringen.

****) Implizite Volatilitäten werden aus den Optionsprämien errechnet. Je geringer die Angst der Marktteilnehmer, desto geringer die gezahlten Prämien.

Robert Karas, CFA Leiter Asset Management Schoellerbank AG robert.karas@schoellerbank.at
Rückfragen bitte auch an: Marcus Hirschvogl, BA Pressesprecher Schoellerbank AG Tel. +43/1/534 71-2950 1010 Wien, Renngasse 3

Hinweis: Schoellerbank AG, Stand Oktober 2017

Die Schoellerbank, gegründet 1833, ist eine der führenden Privatbanken Österreichs, die als Spezialist für anspruchsvolle Vermögensanlage gilt. Sie konzentriert sich auf die Kernkompetenzen Vermögensanlageberatung, Vermögensverwaltung und Vorsorgemanagement. Ihre Anlagephilosophie definiert sich über das Motto "Investieren statt Spekulieren". Die Schoellerbank ist mit 10 Standorten und 317 Mitarbeitern die einzige österreichweit vertretene Privatbank. Sie verwaltet für private und institutionelle Anleger ein Vermögen von mehr als 11 Milliarden Euro. Die Schoellerbank ist eine 100%ige Tochter der UniCredit Bank Austria. Mehr Informationen unter: www.schoellerbank.at

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